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Im Sommer 2017 befragte der Deutsche Tennis Bund die Spieler an der Basis zu möglichen Änderungen am Leistungsklassen-System. Jetzt veröffentlicht der Dachverband die Umfrageergebnisse – und erklärt, wie es weitergeht.
An der Basis war es das heiß diskutierte Thema im vergangenen Sommer: Der Deutsche Tennis Bund befragt seine Mitglieder über mögliche Änderungen am Leistungsklassen-System. Drei Wochen lang hatten die Spieler die Chance, über einen Online-Fragebogen ihre Meinung zum aktuellen System und zu möglichen Änderungsvorschlägen zu äußern. Der Rücklauf am Ende war beeindruckend. Insgesamt 37.133 Tennisspieler nahmen an der Umfrage teil – ein grandioser Wert, das bestätigt auch das Marktforschungsunternehmen Nielsen Sport, das die Umfrage im Auftrag des DTB konzipierte und auswertete. Ein Vergleich der Zahl der Befragten mit den Mitgliederzahlen des DTB zeigte am Ende, dass durch die Umfrage annähernd die reale Verteilung der Mitglieder in den einzelnen Landesverbänden getroffen wurde und damit absolut repräsentativ ist.
„Ein LK-System darf nicht statisch werden. Deshalb müssen wir immer wieder an wichtigen Stellschrauben drehen, unser eigenes System stetig weiterentwickeln und es für die Spieler noch besser machen“, sagt Thomas Heil, seit November 2017 DTB-Vizepräsident für Wettkampfsport.
Wie geht es weiter? Im Frühjahr soll es einen Experten-Workshop geben. Die Mitglieder des LK- und Ranglistenanschusses werden sich unter Führung des Deutschen Tennis Bundes über die Ergebnisse und mögliche Reformen austauschen. Auch im Kreis der Sportwarte der einzelnen Landesverbände werden Änderungsmöglichkeiten diskutiert. „Wir wollen die Umfrage-Ergebnisse detailliert aufarbeiten und daraus Handlungsfelder ableiten“, erklärt Heil. „Die Ergebnisse der Umfrage sind teilweise nicht so eindeutig, dass man einfache Schlussfolgerungen daraus ziehen könnte.“
Aus den Ergebnissen des Workshops wird sich dann auch das weitere Vorgehen erschließen – und ein realistischer Termin für die Umsetzung eines weiterentwickelten LK-Systems festgelegt.
Der Deutsche Tennis Bund präsentiert nun die wichtigsten Ergebnisse zu sämtlichen Fragestellungen der LK-Umfrage.
Frage 1 - Doppel:
In der Zukunft sollen Doppel-Ergebnisse stärker im Leistungsklassen-System gewichtet werden. Welche der folgenden Möglichkeiten präferieren Sie
Ergebnis:
Die Frage nach einer stärkeren Gewichtung von Doppelergebnissen fand großen Zuspruch bei den Spielern. Insgesamt 84 Prozent der Spieler wünschen sich offenbar eine Aufwertung des Doppels. Mehr als die Hälfte aller Teilnehmer der Umfrage sprach sich für eine stärkere Berücksichtigung von Doppelergebnissen in der Leistungsklasse aus. Knapp ein Drittel der Befragten plädierte für eine separate Doppel-LK. 12 Prozent der Spieler möchten, dass alles so bleibt, wie es ist.
Frage 2 - Zählweise:
Bisher werden nur Spiele in klassischer Zählweise (zwei Gewinnsätze bis 6, bzw. Match-Tiebreak im dritten Satz) gewertet. Sollen Ihrer Meinung nach zukünftig auch alternative Zählweisen oder Formate (Kurzsätze, No-Ad, nicht beendete Spiele usw.) für die Leistungsklasse berücksichtigt werden?
Ergebnis:
76 Prozent der befragten Spieler antworteten, dass es in diesem Fall keine Änderung geben sollte – und nur Matches mit klassischer Zählweise gewertet werden sollten.
Frage 3 - Maluspunkte:
Das derzeitige System sieht vor, dass Niederlagen in keiner Weise „bestraft“ werden. Wer ein Match gegen einen deutlich schlechter eingestuften Gegner verliert, muss für seine Leistungsklasse keine Konsequenzen befürchten. Auch in diesem Bereich sind Änderungen denkbar. Welcher der beiden Aussagen (siehe Bild) stimmen Sie zu?
Ergebnis:
In diesem Fall sind sich die Spieler nicht einig, wobei sich die Mehrheit der Befragten in diesem Fall keine Änderung wünscht. 56 Prozent der Umfrageteilnehmer sprachen sich für eine Beibehaltung der bisherigen Regelung aus. Kritiker behaupten, diese würde Manipulationen begünstigen. 41 Prozent der Befragten gaben an, Niederlagen gegen schwächere Gegner sollten Auswirkungen haben. Deutlich wurde: Je schlechter die Leistungsklasse, desto mehr stimmten die Teilnehmer gegen eine Änderung und für eine Beibehaltung der aktuellen Regelung.
Frage 4 - Berechnungsfrequenz:
Ein weiterer Teil der geplanten Reform ist die Berechnungsfrequenz der Leistungsklassen. Derzeit werden diese einmaljährlich aktualisiert, künftig soll dies häufiger geschehen. Wie beurteilen Sie die folgenden Möglichkeiten zur Aktualisierung der Leistungsklassen?
Ergebnis:
Bei dieser Thematik herrscht Uneinigkeit unter den Spielern. Allgemein lässt sich feststellen: Je aktiver der Sport betrieben wird, desto größer ist der Wunsch nach einer Berechnung der Leistungsklassen in Echtzeit. Insgesamt 39 Prozent der Umfrageteilnehmer halten eine jährliche Berechnung für ausreichend. Insgesamt allerdings sprechen sich 59 Prozent der Spieler für eine Änderung aus – 27 % für eine Berechnung einmal pro Spielrunde (Winter und Sommer), 21 Prozent für eine Berechnung in Echtzeit. Auch hier auffällig: Je besser der Spieler, also je intensiver der Sport betrieben wird, umso größer der Wunsch nach einer Echtzeit-Berechnung.
(Bild © Hasenkopf)
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