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Seit Anfang des neuen Jahres ist die Anzahl der Tennisfans, die Nick Kyrgios Siege wünschen, deutlich in die Höhe geschnellt. Mit der von ihm beim ATP Cup initierten Aktion "Aces for Bushfire Relief" hat er die Sympathien des Publikums, die ihm ob seines oft rüpelhaften Auftretens auf dem Court zuvor häufig verwehrt geblieben waren, auf sich gezogen.
Die alten und neuen Supporter des Australiers hatten am Samstagmittag (deutsche Zeit) erneut Grund zum Jubeln. Kyrgios lieferte sich in der Melbourne Arena mit Karen Khachanov ein packendes Fünfsatzmatch mit diversen Aufs und Abs auf beiden Seiten - und vielen Tiebreaks. Dank eines 6:2, 7:6 (5), 6:7 (6), 6:7 (7), 7:6 (8) zog der Lokalmatador letztlich ins Achtelfinale der Australian Open 2020 ein - und das, obwohl er seit Ende des ersten Satzes nicht mehr ganz rund lief.
Zu Beginn legte Kyrgios in typischer Quick-Nick-Manier los - mit schnellen Aufschlagspielen und einigen Assen. Alleine für sein Service-Game zum 2:1 brauchte er nur 46 Sekunden! Hingegen stand der in der Weltrangliste neun Ränge besser platzierte Khachanov (ATP #17) in Durchgang eins völlig neben sich und fand keinen Rhythmus. Der Mann aus "Down Under" holte sich die Breaks zum 4:2 und 6:2 und hatte den Satz nach nicht einmal einer halben Stunde in der Tasche.
Khachanov kann Blessur seines Gegners nicht ausnutzen
Und dann das! Der 24-Jährige musste sich Ende des ersten Satzes behandeln lassen und nahm die Probleme mit in den zweiten Durchgang. Zwar konnte Kyrgios weitermachen, doch er marschierte nicht mehr so locker durch die Spiele. Erstaunlich war jedoch, dass es dem Russen zunächst überhaupt nicht gelang, mehr Profit aus den Wehwehchen seines Gegenübers zu ziehen. Im Gegenteil: Khachanov konnte mit der Situation nicht wirklich umgehen und verlor so auch den zweiten Satz - diesmal im Tiebreak.
Im Verlauf des dritten Satzes bekamen die Zuschauer dann ein anderes Match zu sehen, in dem Kyrgios erstmals ernsthaft Durck zu spüren bekam. Erneut musste die Entscheidung im Tiebreak fallen, der für beide Spieler in ein Wechselbad der Gefühle mündete. Bei 5:3 sah alles nach einem Satzgewinn für Khachanov aus, doch sein Kontrahent holte die nächsten drei Punkte und damit den ersten Matchball. Da auch dem Russen im Anschluss ein "Hattrick" gelang, ging der Durchgang allerdings an ihn.
Kyrgios lässt erneut Matchball liegen
Immerhin hatte man den Eindruck, dass die Blessur beim Australier mehr und mehr in den Hintergrund rückte, während sich im vierten Satz nun Khachanov an der rechten Schulter behandeln lassen musste. Stoppen konnte dies seinen Aufwärtstrend jedoch nicht. Zum dritten Mal ging es in den Tiebreak - und zum zweiten Mal ließ Kyrgios einen Matchball liegen.
Zuvor kassierte Kyrgios im vierten Satz noch eine Verwarnung des Schiedsrichters, die für Verwirrung sorgte - und zwar nicht nur, weil die Hand des Australiers blutete. Vielmehr wurden Erinnerungen an ein früheres Duell der beiden Kontrahenten wach.
Das Momentum jedenfalls lag nun bei dem russischen Profi, zumal Kyrgios der Kräfteverschleiss und der Ärger über die verpassten Matchbälle anzusehen war. Er versuchte fortan, so viele freie Punkte wie möglich zu erzielen. Die logische Konsequenz: Zum vierten Mal musste in diesem Match der Tiebreak (diesmal der Match-Tiebreak) entscheiden. Die beiden trieben die Spannung auf die Spitze, ehe Kyrgios den Achtelfinal-Einzug nach knapp viereinhalb Stunden mit 10:8 perfekt machte.
Neben seinem Sieg durfte sich Kyrgios auch über 33 Asse freuen, durch die weitere 6 600 Australische Dollar (200 Dollar pro Ass) für den Kampf gegen die Buschfeuer auf dem fünften Kontinent bereitgestellt werden. Auch die Aufschlag-Performance des Verlierers konnte sich mit 21 Assen übrigens sehen lassen.
Brisanz pur! Kyrgios trifft auf Rivale Nadal
Mit seinem Erfolg über Khachanov hat sich der Lokalmatador zudem ein ganz besonderes Match beschert. Im Achtelfinale trifft er ausgerechnet auf den Mann, mit dem er so gar nicht auf einer Wellenlänge liegt. Die Rede ist von Rafael Nadal, mit dem Kyrgios in der jüngeren Vergangenheit immer wieder angeeckt war. Nach dem Kyrgios-Sieg im Februar 2019 in Acapulco warf der Spanier seinem Gegner mangelnden Respekt vor. In Wimbledon ging der Zwist dann in eine neue Runde, weil der Australier den späteren Duell-Sieger "Rafa" während einer Rally abschoss.
Als kleiner Vorgeschmack auf das, was die Zuschauer nun erwarten wird, diente eine Aktion von Kyrgios am vergangenen Donnerstag gegen Simon. Vor seinem Aufschlag immitierte der Australier die Rituale des Weltranglistenersten und sorgte damit sogar beim Schiedsrichter und seinem Gegner für ein Schmunzeln. Im Duell Kyrgios vs. Nadal dürfte vermutlich jedoch Schuss mit lustig sein ...
(Bild (c) imago images / AAP)
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