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Als 2006 im Profitennis das "Hawk-Eye" - die Möglichkeit, eine Linienrichter-Entscheidung elektronisch überprüfen zu lassen - eingeführt wurde, waren viele Spielerinnen und Spieler skeptisch. Ist der angezeigte Ballabdruck wirklich korrekt oder ist die Berechnung aus den Kamerabildern eventuell doch nicht ganz genau? Immerhin können im Tennis Millimeter über das Wohl und Wehe eines Ballwechsels bestimmen.
Heutzutage, also bald 15 Jahre nach Einführung, ist das "Hawk-Eye" zum akzeptierten Standard geworden. Besonders auf den größten Courts dieser Welt gehen alle wie selbstverständlich davon aus, dass die Spielerinnen und Spieler zur "Challenge" greifen können. Einzige Ausnahme davon waren bisher Turniere auf Sand. Die rote Asche galt lange als zu instabiler Untergrund, um eine akkurate elektronische Überprüfung sicher gewährleisten zu können. Zudem kann man auf Sand anhand des sichtbaren Ballabdrucks die Entscheidung durch den Stuhlschiedsrichter ja auch direkt nachkontrollieren lassen.
ATP und WTA starten Testphase
Eine Praxis, die ihre Probleme mitbringt und nicht selten zu Diskussionen über die korrekte Auslegung des Ballabdrucks hervorrief. Also suchte man weiter nach Möglichkeiten, eine elektronische Überprüfung des Balles auch auf Sand zu ermöglichen. Scheinbar mit Erfolg. Denn sowohl die ATP als auch die WTA gaben kürzlich bekannt, dass sie 2020 das "Hawk-Eye" testweise bei den ersten Sandplatz-Turnieren einsetzen werden.
Die Testphase auf der ATP Tour startet beim 500er-Event in Rio de Janeiro (17. - 23. Februar). Zudem soll auch bei einem 250er-Turnier und bei einem Sand-Masters das Challenge-System zum Einsatz kommen. Welche Veranstaltungen in diesen Kategorien ausgewählt wurden, ist noch nicht bekannt. Auf der WTA Tour wird das Turnier in Charleston das erste Sandplatz-Event mit Challenge-Möglichkeit sein (06. - 12. April).
Neue Technologie mit Echtbild
Das System zur Überprüfung der Ballabdrücke auf Sand wird auf beiden Touren von der Firma Foxtenn bereitgestellt. Es unterscheidet sich vom Angebot der Firma Hawk-Eye, die als erster Anbieter und bisheriger Branchenprimus dem Challenge-System auch unfreiwillig seinen Namen gab. Zwar wird bei beiden Anbietern der Ball mit mehreren Kameras verfolgt, aber während bei Hawk-Eye aus diesen Bildern der Aufprallpunkt dann berechnet wird, beruft sich Foxtenn darauf das Echtbild des Ballabdrucks zu nutzen.
So liefert das System des spanischen Anbieters, welches auch schon bei verschiedenen Hartcourt-Events zum Einsatz kommt, neben der bekannten digitalen Reproduktion des Ballabdrucks, auch eine Aufnahme des wirklichen Aufpralls. Dafür werden neben den Kameras auch Laser zur Verfolgung des Balles eingesetzt.
ATP und WTA: Unterschiede in der Anzahl der Challenges
Da sowohl die WTA als auch die ATP auf das Angebot von Foxtenn zurückgreifen, scheint zumindest für Sandplätze das Echtbild die besseren Ergebnisse zu liefern. Bei den Herren gab es 2019 dazu auch schon Testläufe auf der Challenger-Tour, die keine Einwände gegen die Nutzung hervorriefen.
Unterschiede zwischen den beiden Touren gibt es nur in der Anzahl der Einspruchsmöglichkeiten. Auf der WTA-Tour wird einheitlich zu den bestehenden Regeln für Hart- und Rasenplätze dreimal pro Satz eine Überprüfungsmöglichkeit gewährt. Auf der ATP-Tour gibt es während der Testphase dagegen keine Einschränkungen in der Zahl der Challenges. Damit will die ATP eine größtmögliche Einigkeit zwischen dem Überprüfungsprotokoll auf den Plätzen mit elektronischem System und den Sandplätzen ohne technische Überprüfungsmöglichkeit schaffen. Denn bisher ist es auf Sandplätzen ja zumindest theoretisch möglich, unbegrenzt oft nach einer Challenge durch den Stuhlschiedsrichter zu verlangen.
(Bild © imago / PanoramiC)
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