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Sie ist wieder da! Im Februar erreichte Anna-Lena Friedsam in Lyon ihr erstes Tour-Finale seit 2015. Im Interview mit der WTA spricht die Deutsche über ihre plötzliche Rückkehr, Erfolgsfaktoren und ihre schwierige Verletzungshistorie.
Größte Erfolge vor über vier Jahren
2015 startete die damals 21-Jährige so richtig durch und begeisterte Tennis-Deutschland zum ersten Mal. In Linz erreichte sie im Oktober das erste WTA-Finale ihrer Karriere. Bei den Australian Open im folgenden Januar bestätigte sie ihren Höhenflug und erreichte die zweite Woche. In der vierten Runde spielte „ALF“ gegen die an Nummer vier gesetzte Agnieszka Radwanska vielleicht das Match ihres Lebens. Im dritten Satz erkämpfte sie sich eine 5:2-Führung, die Sensation war zum Greifen nahe. Doch der getapete Oberschenkel machte immer mehr Probleme. Bei 5:5 hinkte die deutsche Nachwuchshoffnung unter Tränen über den Court. Radwanska setzte sich denkbar knapp durch, es war der Auftakt einer bitteren Zeit, die von Verletzungen geprägt war.
Über das Jahr wurden Schmerzen in der Schulter immer schlimmer, doch falsche Diagnosen zögerten die notwenige Behandlung immer weiter hinaus. Ende 2016 entschied sich Friedsam für die erste Operation. Im Herbst 2017 kam sie wieder zurück auf die Tour – für vier Monate, dann kamen auch die Schmerzen wieder. Eine zweite Schulteroperation wurde nötig: „Es war frustrierend und hat wirklich lange gedauert“, sagt die 26-Jährige, „die meiste Zeit war es schwer, ich habe nur von Tag zu Tag geschaut und versucht, das beste aus jedem zu machen. Bei der zweiten Operation war ich geduldiger als bei der ersten. Ich wusste wie lange es dauert und war entspannter. Ich habe meiner Schulter und auch mir selbst Zeit gegeben.“
„Von da an habe ich mein bestes Tennis gespielt“
Jetzt endlich kommen die Erfolge auf Tourebene wieder. „Ich bin zurück im Spiel“, sagt Friedsam nach ihrem Finaleinzug in Lyon, bei dem sie zwei ehemalige Top-Ten-Spielerinnen schlug, zufrieden. Schon jetzt ist sie wieder dicht an den Top 100 und erreichte damit schon beinahe ihr Ziel für 2020 – die Hauptfeld-Quali bei den Slams. „Vom ersten Match in Lyon an habe ich mich gut gefühlt. In der zweiten Runde gegen Mladenovic habe ich gewusst, dass ich mein bestes Tennis spielen und zeigen muss, dass ich gewinnen will, denn sie ist ein Star in Frankreich und jeder wird sie anfeuern. Nach dem Match wusste ich, ich bin im Turnier angekommen und von da an habe ich mein bestes Tennis gespielt“, erinnert sich die Neuwiederin, die erst in einem knappen Dreitsatzfinale an Australian-Open-Siegerin Sofia Kenin scheiterte.
„Will wieder an den Punkt gelangen, wo ich 2016 war“
Ein Faktor für ihre plötzliche Wiedererstarkung ist ihr neuer Coach Robert Orlik. Sasha Mueller wurde nach fünf Jahren Zusammenarbeit das ständige Reisen zu schwer, trennen will sich Friedsam aber nicht. Daher bilden bilden Orlik und Mueller jetzt ein Zweiergespann als Trainer. Orlik ist reist auf der Tour mit Friedsam, Mueller arbeitet in Deutschland mit. „Sasha kümmert sich mehr um das Physische und das Mentale, er weiß was für ein Charakter ich bin und wie er mich und gute Turnierform bringt. Robert ist mehr taktisch und technisch unterwegs und ich denke, diese beiden Perspektiven helfen mir sehr.
Friedsams langfristigen Ziele bleiben auch trotz der aktuellen Corona-Pandemie die Gleichen. „Ich will wieder an den Punkt gelangen, an dem ich 2016 war. Schritt für Schritt. Ich weiß, dass ich Tennis spielen kann, aber es braucht Zeit und Konstanz. Das ist mein Hauptziel.“
(Bild © imago images / PanoramiC)
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