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Ein Drittrunden-Match hat es in unserem Ranking der zehn besten Herren-Matches des Jahres 2020 auf Platz drei geschafft - wie passend! Das naheliegende Wortspiel hatte allerdings keinen Einfluss auf diese Bewertung. Musste es auch gar nicht, denn das Duell zwischen Roger Federer und John Millman bei den Australian Open überzeugte von ganz alleine auf der ganzen Linie.
Zunächst die wichtigsten Zahlen: Nach einem über vierstündigen Wechselbad der Gefühle und fünf Sätzen war Federers 100. Melboune-Sieg perfekt. Der Schweizer zog letztendlich mit 4:6, 7:6 (2), 6:4, 4:6, 7:6 (8) ins Achtelfinale ein.
Federer zunächst mit Fehler-Festival
Bereits vor dem Aufeinandertreffen herrschte unter Fans und Experten Einigkeit darüber, dass alles für einen engen Spielverlauf sprechen dürfte. Zum einen wachsen Lokalmatadoren in Heimspielen nicht selten über sich hinaus, zum anderen hatte der Australier Federer bereits 2018 eine empfindliche Niederlage beibringen können. Bei den US Open stoppte er den "Maestro" damals in New York.
Offensichtlich hatte Letzterer diese jüngste Begegnung mit Millman noch im Hinterkopf, als er im Januar 2020 die Rod Laver Arena betrat. Federer startete ungewohnt fehlerhaft in dieses Match, seine 14 Unforced Errors (alleine neun davon auf der Vorhand) in Satz eins dienten als Beleg. Millman, der mit seiner offensiven, teils sogar aggressiven, Spielweise einen großen Anteil an diesem überraschenden Verlauf hatte, nahm die Geschenke dankend an.
Erst ab dem zweiten Durchgang fand Federer so langsam ein Mittel, um seinen Gegner zum Nachdenken zu bringen. Jetzt war er vor allem bei den entscheidenden Punkten, etwa im Tiebreak, zur Stelle. Doch damit war die Geschichte noch nicht auserzählt. Millman spürte, dass die damalige Nummer drei der Welt an diesem Tag durchaus anfällig war. Da der Mann aus Brisbane nicht nachließ, musste das Match im fünften Satz und dort im Match-Tiebreak entschieden werden.
Ein denkwürdiger Match-Tiebreak
Es sollte eine der packendsten Schlussphasen des gesamten Tennisjahres werden. Hätte es sich um einen regulären und keinen Match-Tiebreak gehandelt, wäre der Sieg mit 7:4 an Millman gegangen. Mehr noch: Der Australier legte noch einen drauf, führte bereits mit 8:4 und alles deutete auf das Aus des sechsmaligen Australian-Open-Champions hin. Und dann das ...
Tatsächlich legte der Schweizer im Anschluss eine eindrucksvolle Serie hin. Die folgenden sechs Punkte gingen allesamt an den Favoriten, der damit das Match drehen und ins Achtelfinale einziehen konnte. Für Federer ging es in Melbourne noch bis ins Halbfinale, als Novak Djokovic ihn glatt in drei Sätzen stoppte. In Erinnerung blieb jedoch vor allem dieses Drittrunden-Duell, weil es in Sachen Dramatik nahezu alles zu bieten hatte, was diesen Sport ausmacht. Chapeau, ihr beiden für dieses Highlight eines insgesamt merkwürdigen Jahres ...
(Bild (c) imago images / Xinhua / PanoramiC / Montage)
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