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Barbora Krejcikova (WTA 33) steht im Finale der French Open gegen Anastasia Pavlyuchenkova. Im Halbfinale von Roland Garros musste sie gegen Maria Sakkari (WTA 18) selbst einen Matchball abwehren und siegte nach drei Stunden und 19 Minuten Spielzeit im längsten Damen-Halbfinale aller Zeiten unter dramatischen Umständen mit 7:5, 4:6, 9:7.
Die Favoritenrolle als mentale Bürde
Wie schon im ersten Einzel des Tages Pavlyuchenkova gegen Zidansek, war in diesem Halbfinale Sakkari gegen Krejcikova, die in ihrer bisherigen Karriere ganz deutlich bisher mehr als Doppel-Spezialistin reüssierte, als nominelle Favoritin auf den Court gegangen. Das einzige Aufeinandertreffen der beiden im März dieses Jahres auf dem Hartplatz von Dubai relativierte diese Einschätzung aber schon deutlich, den dort hatte es einen Zweisatzsieg für die Tschechin gegeben.
Überhaupt: Nach einem Sieg über Sofia Kenin in Rom, einer weiteren ganz knappen Partie dort gegen Iga Swiatek und dem Turniersieg in Straßburg direkt vor Beginn der French Open schien klar, dass die letzten Wochen nicht gerade die günstigste Gelegenheit waren und sind, um auf Krejcikova im Einzel zu treffen.
So tat sich die 25-jährige Griechin Sakkari dann auch trotz aller zur Schau gestellten Entschlossenheit schwer in der vermeintlichen Favoritenrolle gegen ihre gleichaltrige Gegnerin. Ihre großen Siege in den letzten Runden gegen beide Vorjahresfinalistinnen schienen sich nach gutem Start und einer ersten frühen Führung eher zur Bürde für eine Sakkari zu entwickeln, die mehr und mehr jede Lockerheit in den Schlägen vermissen ließ. Nach einem 3:5 schien sie noch einmal den mentalen Notausgang zu finden, bei 5:6 war es dann aber doch so weit: Krejcikova agierte ruhig und taktisch variabel, Sakkari verlor erneut das Mindestmaß an Sicherheit in ihrem Powerspiel von der Grundlinie und musste den Satzverlust hinnehmen.
Auch der zweite Durchgang entwickelt sich zur Nervensache
Der zweite Satz zeigte dann eine andere Variante des griechischen Nervenspiels. Bei 4:0 sah es nach einer absoluten Einbahnstraße Richtung Satzgewinn für Sakkari aus, als Krejcikova in dieser Situation begann, locker durchzuschwingen um die Ballwechsel kurz zu halten, wackelte die Nummer 18 der Welt erneut und ließ die Gegnerin bis auf 4:3 heran. Bei 5:4 stand Sakkari dann vor der Herausforderung, den zweiten Satz ausservieren zu müssen und rettete sich mit Mühe und Not mit ihrem dritten Satzball ins Zwischenziel Entscheidungssatz.
Der dritte Satz wird zum Matchball-Drama für beide
Barbora Krejcikova verließ vor Start von Satz drei ungewöhnlich lange den Platz, ohne eine Medical Timeout genommen zu haben. Frisch eingekleidet startete die Tschechin dann auch frisch mit einem Aufschlagspiel ohne Punktverlust. In der Folge war ihr der Kräfteverschleiß aber trotzdem deutlicher anzumerken als der Gegnerin.
Längst war klar: Sakkari würde im Fall der Fälle nicht am Vergleich der Fitness und Athletik, sondern am mentalen Aspekt dieser Partie scheitern. Und sie schwebte auch trotz einer frühen Führung in genau dieser Gefahr, weil Krejcikova sich zunächst nicht komplett abschütteln ließ und das Beste aus ihren mittlerweile limitierten körperlichen Möglichkeiten machte. Bei 5:3 für die Griechin vergab diese einen Matchball, anschließend schaffte sie es nicht, wie in Satz zwei bei 5:4 auszuservieren, weil Krejcikova mittlerweile so etwas wie die zweite Luft zu bekommen schien und kaum noch eigene Fehler produzierte.
Ab 6:5 für die Tschechin hatte sich die Psychologie der Partie dann ein weiteres Mal komplett gedreht. Ab jetzt war es Sakkari, die nicht mehr den Sieg vor Augen hatte, sondern im Gegenteil gegen den Matchverlust ankämpfen musste. Krejcikova war schon bei 7:6 gleich dreimal nur einen Punkt vom Finaleinzug entfernt, war dann bei 8:7 und einem weiteren Matchball siegessicher, bevor der Schiedsrichter einen vermeintlichen Ball im Aus per Check des Abdrucks noch zu ihren Ungunsten korrigierte. Erst der fünfte Matchball brachte wenig später die Erlösung für Krejcikova und die bittere Enttäuschung für Sakkari.
(Bild: (c) IMAGO / Paul Zimmer)
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