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Ist das bitter! So ein Ende hatte dieses Wahnsinnsmatch nicht verdient! Alexander Zverev musste beim Stand von 7:6 (8) und 6:6 für Rafael Nadal im Halbfinale der French Open aufgeben. Der DTB-Profi war nach einer grandiosen Leistung, beim Versuch einen Ball zu erlaufen, böse umgeknickt. Zverev schrie vor Schmerzen, Nadal eilte sofort auf die Seite seines verletzten Rivalen. Danach wurde der zuvor famos spielende Hamburger mit einem Rollstuhl vom Centre Court gebracht. Zverev kam an Krücken zurück und gab auf. Ein unwürdiges Ende eines unfassbar spannenden Duells!
Bereits Satz eins hatte dramatische Züge. Über 98 Minuten war Zverev eigentlich nahezu durchgängig der bessere Spieler. Doch in den entscheidenden Momenten gelang es ihm nicht, seine starken Auf- und Grunschläge in den verdienten Satzgewinn umzumünzen. Nadal kämpfte und haderte mit den Bedingungen. Unter dem geschlossenen Dach und bei hoher Luftfeuchtigkeit gingen die Bälle auf wie Melonen. Dies machte „Rafa“ mit einer unmissverständlichen Geste in Richtung seiner Box klar.
Zverev muss aufgeben mit böser Knöchelverletzung
Zverev hatte von Beginn an die Mehrzahl der Ballwechsel dominiert. Der Deutsche stand nah an der Linie, zog die starke Rückhand gnadenlos durch und war auch mit der etwas schwächeren Vorhand enorm präsent. Folgerichtig lief Nadal bis zum Stand von 2:4 hinterher. Zwei extrem unnötige Unforced Errors des zweifachen ATP-Finals-Champions verhalfen dem Spanier allerdings zum 4:4-Ausgleich. Nun entwickelte sich ein Kampf auf Biegen und Brechen. Zverev wehrte drei Satzbälle beim Stand von 5:5 mit grandiosen Aufschlägen und mutigen Grundschlägen bravourös ab, ehe er im Tiebreak seinerseits vier Satzbälle in Folge liegen ließ.
Das lag auch daran, dass Nadal einmal mehr seine unfassbaren Kämpferqualitäten zeigte. Nach einem traumhaften Vorhandpassierball aus dem Lauf bei Satzball Zverev holte er sich den Marathon-Durchgang dank einer weiteren Vorhand-Longlinepeitsche doch noch mit 10-8. Gigantisch! Danach verschwand der 13-fache Champion erst einmal in die Umkleide, um seine schweißgetränkte Kleidung zu wechseln.
Schreckliches Ende eines großartigen Matches
Dann folgte der noch dramatischere zweite Akt. Nach einem Breakfestival mit insgesamt acht Aufschlagverlusten fand dieser Habfinal-Thriller ein vorzeitiges und im sportlichen Sinne schreckliches Ende. Das Niveau war zwischenzeitlich deutlich nach unten gegangen, weil Nadal körperlich fast nichts mehr zuzusetzen hatte. Zverev war weiterhin der bessere Spieler, konnte aber trotz 5:3-Führung erneut nicht ausservieren. 3:13 Stunden waren bereits vergangen für zwei nicht komplette Sätze. Mehr Sandplatzschlacht geht nicht!
Als sich alle im Stadion und an den Bildschirmen auf den zweiten Tiebreak freuten, passierte das Unglück. Zverev knickte so böse um, dass Gedanken an die Horrorverletzung von Michael Stich in Wien aus dem Jahr 1995 wach wurden. Danach ging nichts mehr. Nadal würdigte seinen Gegner im Interview und wünschte ihm alles Gute für eine schnelle Genesung. Dass der Spanier in sein 14. Roland-Garros-Finale eingezogen war, geriet zur Nebensache in diesen Minuten. Alle fühlten mit „Sascha“ Zverev, der sich den Sieg und ein anderes Matchende verdient hatte. Sport kann manchmal so grausam sein!
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(Bild (c) IMAGO/ Shutterstock)
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