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Was für ein Krimi in 3 Akten!
Alexander Zverev und Daniil Medvedev bieten sich in Indian Wells einen über dreistündigen Thriller. Lange Zeit sieht Zverev wie der Sieger aus, ehe sich "Meddy" wieder aus der Bredouille herauszaubert und am Ende mit 6:7, 7:6, 7:5 siegt.
Bereits im Vorfeld hatte Zverevs älterer Bruder Mischa gesagt: "Sascha ist nicht weit entfernt. Er kann sein Topniveau schon abrufen." Genau das war im ersten Satz immer wieder zu erkennen. Beim Stand von 6:5 und 0:40 hatte Zverev drei Break- sowie Satzbälle, konnte aber keine der Möglichkeiten zur Satzführung nutzen. Kurz darauf ging es in den Tiebreak, der eine eigene Story Wert gewesen wäre.
Der Tiebreak im Stenogram
0:1 Zverev mit leichter Vorhand ins Netz
1:1 Weiter Doppelfehler Medvedev (bereits der Vierte im Match, Zverev noch bei Null)
2:1 Wilder Vorhand-Cross-Court von Medvede, der eigentlich alle Möglichkeiten hat – aber verzieht
3:1 butterweicher Vorhand-Stop von Zverev
3:2 Zverev bestimmt stark den Punkt, geht ans Netz, spielt einen schweren Rückhand-Volley – minimal zu lang
3:3 Zverev schlägt leichten Rückhand-Return bei zweitem Aufschlag Medvedev knallhart ins Netz
3:4 Zverev verschlägt leichte Vorhand (bereits der 17. leichte Fehler)
4:4 Zverev diktiert den Ballwechsel und macht verdient den Punkt, Meddy-Vorhand beim versuchten Passierball ins Netz
5:4 Erst hervorragender, kurzer Vorhand-Topspin, dann gefühlvoller Rückhand-Volley kurz hinters Netz von Zverev
6:4 Medvedev verzieht wilden Vorhand-Cross knapp seitlich
6:5 Ass Medvedev
7:5 Brutales und erfolgreiches Serve-and-Volley von Zverev – und die Faust
Die Satzführung nach 62 Minuten für den DTB-Star. Medvedev war stinkig, schlurfte in der eigentlichen Pause beim Seitenwechsel über den Court und sagte: "Ihr habt mich dazu getrieben, auf diesem Court zu spielen. Also kann ich jetzt sagen und machen, was immer ich will." Zverev blieb ruhig und quittierte die Szenerie mit einem Schmunzeln.
Medvedev mit phänomenalem Defensiv-Smash
Im zweiten Durchgang ging es eigentlich pro Zverev weiter. Sowohl im ersten als auch im zweiten Aufschlagspiel seines Gegenübers konnte sich der Deutsche ein 0:40 erarbeiten, hatte das Break jeweils zum Greifen nahe. Aber genau dann schlug Medvedev immer wieder eiskalt zu. Mit starken Aufschlägen, mit waghalsigen Winnern oder herausragenden Passierbällen.
Es war das vielzitierte Match auf des Messers Schneide. Auch der Blick auf die Uhr bewies das: 2:1 nach bereits 26 absolvierten Minuten im zweiten Satz. Und Zverev hatte zu dieser Zeit bereits neun (!) Breakchancen liegenlassen. Es sollte sich rächen.
Zuvor jedoch musste Daniil Medvedev einen riesigen Schreck überstehen. Beim Stand von 3:2 und Breakball knickte "Meddy" im Laufe einer Rückhand-Rallye um. Derart böse, das Zverev direkt auf die andere Seite des Netzes eilte und helfen wollte. Medvedev signalisierte: "Finger weg, das tut mächtig weh". Exakt 8:43 Minute dauerte die Behandlung am Knöchel, ehe es weitergehen konnte.
Medvedev kumpelte anfangs stark, ließ sich in der Folge immer wieder von dem Physiotherapeuten behandeln, konnte aber weitermachen. So sehr, dass er spätestens nach einem Wahnsinns-Punkt im Tiebreak das Momentum auf seiner Seite hatte. Auf einen Smash von Zverev antwortete er seinerseits mit einem Smash von weit hinter der Grundlinie. Phänomenal!
Der Satzausgleich war nach 2:21 Stunden geschafft. Und nur knappe zehn Minuten später sorgte Medvedev für den nächsten Schocker. Auf Einladung des DTB-Profis, der bei Breakball gegen sich eine Vorhand seitlich verzog. Break zum 2:1. Und wieder folgte Behandlung auf Behandlung, die Zverev immer mehr entnervten. "Meddy" zog seinen Stiefel durch, um sich beim Stand von 5:4 tatsächlich den Aufschlag abnehmen zu lassen. Alles wieder in der Reihe.
Was dann folgte, war beinahe schon tragisch. Anstatt den Spielball zu verwerten, sah sich Zverev kurz darauf einem Break- und gefühltem Matchball gegenüber. Und was passierte? Er servierte einen Doppelfehler, packte sich danach verzweifelt an den Kopf. Wohlwissend, die Steilvorlage für die endgültige Niederlage geliefert zu haben.
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(Bild © IMAGO / USA TODAY Network)
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